Ein Leben auf dem Mars – erstrebenswert?

Über 200 Gäste hatten sich am 28. Mai 2019 zu den diesjährigen DeSK-Impulsen im Backnanger Bürgerhaus für den Vortrag „12 Monate auf dem simulierten Mars – ein Erfahrungsbericht“ mit Geophysikerin Dr. Christiane Heinicke eingefunden.

Die durchschnittliche Entfernung zwischen Erde und Mars beträgt ca. 150 Millionen Kilometer. Mit mindestens sechs Monaten Reisezeit ist ein Flug zum Mars ein ganz besonderer Langstreckenflug. Frau Dr. Heinicke erläuterte, dass als Aufenthaltsdauer auf dem Mars 30 Tage oder 1,5 Erdenjahre in Frage kommen würden für ein günstiges Zeitfenster zur Rückreise.

Im Anschluss ging die Geophysikerin detailliert auf ihre Erfahrungen bei dem NASA-finanzierten Projekt „Hawaii Space Exploration Analog and Simulation“ (HI-SEAS) ein. Dabei simulierten sechs Teilnehmer ein Jahr lang auf Hawaii unter engsten Raumverhältnissen ein Leben auf dem Mars. Diese Simulationen, welche in der HI-SEAS-Station durchgeführt werden, dienen dazu, Probleme zu erkennen, bevor man auf die eigentlich Mission ins All aufbricht.

Die Referentin klärte in diesem Zusammenhang nicht nur über die Gefahren durch eine feindliche Umgebung sondern vor allem über die psychologischen Herausforderungen innerhalb einer Gruppe in solch einem Ausnahmezustand auf.

Nach Beendigung ihrer Ausführungen konnte sich die Referentin vor den vielen Fragen aus dem Publikum kaum retten. Ein Teilnehmer wollte wissen, ob in diesem ‚Experimente-Jahr‘ Liebesbeziehungen hervorgegangen sind und falls ja, wie damit umgegangen wurde. Frau Dr. Heinicke erklärte, dass dieses Thema im Vorfeld tatsächlich innerhalb der Gruppe bereits angesprochen wurde, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob solch eine Situation gemeinsam durchgestanden werden könne. Tatsächlich gab es dann auch Beziehungen, aber das Team habe gemeinsam beschlossen, „nichts weiter dazu zu sagen“.

Nachdem das Experiment erfolgreich durchgeführt wurde, hat die Gruppendynamik in diesem Fall wohl funktioniert. Die Anekdote, dass eine herumliegende Kaffeetasse ebenfalls zu gewissen Konflikten geführt hat, zeigt dann wiederum, dass man sich wohl auch auf dem Mars mit ganz irdischen Problemen befassen muss.

Im Anschluss an den faszinierenden Vortrag, nutzten viele der Teilnehmer im Rahmen des Get-togethers noch die Gelegenheit, persönliche Fragen zu stellen und in eine Diskussion mit der Referentin zu treten.

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