Das DeSK feiert mit Wissenschaftsastronaut und Buchautor 10-jähriges Jubiläum

Zum 10-jährigen Bestehen des Netzwerks hält Professor Ulrich Walter im Backnanger Bürgerhaus vor über 300 Gästen einen Vortrag.

„Unter Ihnen rumoren 10 Kernkraftwerke. Das ist sehr beeindruckend“, schildert Herr Professor Walter das Gefühl beim Space-Shuttle-Start der sogenannten D2-Mission am 26. April 1993.

Zunächst führt der Astronaut sein Publikum durch Teile eines Auswahltests im Rahmen der Bewerbung zum Astronauten. Dabei macht er u.a. auf die kulturellen Unterschiede aufmerksam, z.B. bei der Gesundheitsprüfung: Normalerweise ist die Abgabe einer Stuhlprobe zum Ende des mehrstufigen Auswahlverfahrens hin notwendig, bei den Russen wird stattdessen ein behandschuhter Finger in ‚die dafür vorhandene Öffnung gesteckt‘, um im Anschluss den Gesundheitszustand durch einen ‚Riechtest‘ festzustellen.

Die NASA hat außerdem ein Rundum-Versorgungsprogramm für Astronauten entwickelt: Im Falle einer Notlandung eines Astronauten im Pazifischen Ozean wird davon ausgegangen, dass dieser ca. 48 Stunden aushalten muss, bevor er entdeckt und gerettet wird. So sind kleinere Wasserflaschen in den Anzug für diesen Fall eingenäht, außerdem eine Angel, denn um sein Essen muss sich der Astronaut schon selbst kümmern. Daher wird er im Vorfeld auch darüber unterrichtet, welche Fische im pazifischen Ozean giftig sind und welche nicht. Ferner ist ein aufblasbares Schlauchboot mit integriert sowie eine Schaufel, mit welcher man das Boot vom Wasser lehren kann. Immerhin braucht man etwas Beschäftigung in den 48 Stunden.

Nicht das einzige Mal, dass das Publikum in Gelächter ausbricht.

Zu guter Letzt zeigen die Ausführungen von Herrn Professor Walter zur Reisekostenabrechnung – denn als Astronaut ist man Angestellter des öffentlichen Dienstes – dass man nicht fürs Geld Astronaut wird, sondern aus Überzeugung. So erhielt Professor Walter für seinen 10-tägigen Flug im Weltraum einen Scheck der NASA von 34,00 Dollar. Nachdem er beschloss, diesen als Erinnerungsstück eingerahmt aufzubewahren, musste er eine eidesstattliche Erklärung unterschreiben in der er garantierte, diesen Scheck niemals einzulösen.

Tosender Applaus belohnte ihn nach seiner fast 2-stündigen Ausführung. Vor allem das junge Publikum nutzte die Gunst der Stunde, im Anschluss noch persönliche Fragen zu stellen oder ein Autogramm zu ergattern.

Nach dem offiziellen Teil lud das DeSK die Gäste zu einem Get-together ein. Dies wurde von vielen Teilnehmern genutzt, um sich in lockerer Atmosphäre weiter auszutauschen und auch neue Kontakte zu knüpfen.